Nicht „Entweder-Oder“ sondern „Und“….
Vielleicht haben auch Sie sich schon öfter die Frage gestellt: Auf was soll ich mich konzentrieren, wenn ich mich weiter entwickeln will: Soll ich zuerst meine eigenen Fähigkeiten ausbauen oder soll ich vor allem anderen helfen; soll ich mich ganz auf meine Karriere konzentrieren und dafür alle sozialen Kontakte einschränken….
Dafür gibt es keine eindeutige Antwort und kein Rezept: es wird von den jeweiligen Lebensphasen und konkreten Situationen abhängen. Aber ein interessanter Ansatz ist immer das sogenannte „Gewinn-Gewinn-Denken“: Wir können jede Situation, jede Entscheidung so gestalten, dass alle etwas davon haben. Es ist vor allem eine Frage der inneren Einstellung. Wenn Sie z.B. in einer intensiven Phase des Studiums oder des Karriere-Aufbaus sind, werden Sie dem sehr viel Zeit und Energie widmen müssen, sonst geht einfach nichts weiter. Sie müssen eine Zeit lang vielleicht wirklich Ihre familiären und sozialen Kontakte auf ein Minimum reduzieren. Sie können aber Ihre innere Einstellung zu dieser aufwändigen Beschäftigung mit Ihren „eigenen Dingen“ auf das richtige Geleise stellen: Mit dieser Investition in Ihren Beruf leisten Sie letztlich den anderen einen Dienst! Was hätten andere davon, wenn Sie zwar immer lieb und nett, aber unprofessionell sind, weil Sie sich nicht genug mit Ihrer Aus- und Weiterbildung beschäftigt haben.
Noch ein Gedankenanstoß: Manchmal können Sie verschiedene Beschäftigungen, die Ihnen wichtig sind, miteinander kombinieren. Wie Stephen R. Covey sinngemäß sagt: Es geht oft nicht um Entweder-Oder, sondern man kann Dinge verbinden, z.B. Sport machen: Ich brauche es selber, aber ein Freund, eine Freundin auch, dann können wir uns zusammentun, uns gegenseitig erinnern und anspornen, voneinander lernen, es lustig haben und unsere Freundschaft vertiefen. Covey bezeichnet dieses Denken als „Überfluss-Mentalität“, als Gewinn-Gewinn-Denken: Alle haben etwas davon!
Auch die kleinen alltäglichen Möglichkeiten der Kreativität sind Ihnen sicher geläufig: beim Autofahren ein gutes Hörbuch hören; beim Bügeln einen Audio-Sprachkurs absolvieren; beim Nordic Walken klassische Musik ins Ohs stöpseln und in die Schönheit von Natur und Kunst eintauchen, etc.
Vielleicht kennen Sie das Beispiel der Nobelpreisträgerin Marie Curie: Als sie ein zehnjähriges Mäderl war, fragte ihre Tante: „Marie, was wünscht du dir zum Geburtstag: Möchtest du auf einem Pony reiten oder ins Theater gehen?“ Die kleine Marie überlegt nicht lange und sagt: „Ich will auf einem Pony ins Theater reiten“.
Überlegen Sie konkret
- Welche Entwicklungsbereiche sind bei mir zurzeit vorrangig und nehmen viel Aufmerksamkeit in Anspruch?
- Was für eine Einstellung habe ich dazu: bin ich eher verbissen oder treibt mich der Gedanke an, dass ich damit letztlich einen besseren Beitrag leisten kann: weil ich physisch fit bin; weil ich mental wach bin, weil ich weiß, wovon ich rede, etc.?
- Kann ich Tätigkeiten kombinieren – für mich selbst oder gemeinsam mit anderen?
Wie wir unser Umfeld gut einbeziehen können und so unsere Wirksamkeit vervielfältigen – darüber im kommenden Modul mehr.